Über das Projekt

Unter den 74 Handlungsempfehlungen, die im Vorfeld der Kampagne “Für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt* in Niedersachsen” im landesweiten Beteiligungsverfahren erhoben wurden, stand bei den Bedarfen für lesbisches* Leben mit ganz oben auf der Liste: Maßnahmen zur besseren Gesundheitsversorgung lesbischer, bisexueller und queerer Frauen* in Niedersachsen. Das LiN-Projekt dazu startete im September 2017 in die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung. Landeskoordinatorin Jessica Lach erarbeitete in Kooperation mit Edith Ahmann vom Frauen- und Mädchen Gesundheitszentrum Region Hannover (FMGZ) den Themenkanon.

2018 und 2019 wird es bei MOSAIK Gesundheit zahlreiche Impulsveranstaltungen, wie Vorträge, Workshops und Lesungen geben, die sich den verschiedenen Facetten des Themenspektrums widmen. Außerdem werden viele Infos zu den Themen und den im Land bereits vorhandenen Anlaufstellen und Angeboten gedruckt und online publiziert.

Ab voraussichtlich Frühjahr/Sommer 2019 wird parallel zudem die Angebots- und Beratungsstruktur in Niedersachsen weiterentwickelt. Hierfür sind sowohl Qualifizierungen für bestehende Akteur*innen, als auch punktuell neue Angebote notwendig und vorgesehen.


MOSAIK Gesundheit – eine Zwischenbilanz…

Im September 2017 startete das LiN-Modellprojekt „MOSAIK Gesundheit – ein Projekt für lesbische, bisexuelle und queere Frauen* in Niedersachsen“. Es wird getragen vom QNN e.V. und koordiniert von Jessica Lach. Nach einer intensiven, inhaltlichen Recherche und Aufbauzeit im Herbst und Winter folgten Infomaterial, Webseite und mehr als 15 Veranstaltungen im Frühjahr und Sommer: Vorträge und Workshops zu den verschiedenen Facetten des Themas sowie Info-Stände auf CSDs und bei Filmabenden. Erstes Ziel im Projekt ist es, die Zielgruppen für die Themen ihrer psychischen und körperlichen Gesundheit zu sensibilisieren und abzuholen.

Welche Themenbereiche sind das?

Wie es um die Gesundheit und gesundheitliche Versorgung von lesbischen, bisexuellen und queeren Frauen* steht, findet sich in der 2005 veröffentlichten Studie von Prof. Dr. Gabriele Dennert (FH Dortmund). Sie fand heraus, dass lesbische Frauen* „lesbenspezifischen Stressoren“ ausgesetzt sind, die eine größere Häufigkeit von Erkrankungen – beispielsweise Brustkrebs, Suchterkrankung oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen – zur Folge haben können.

Grund für der „Stressoren“ sind lebenslange Identitätsbildungsprozesse, wie das ständige Coming-out, Erfahrungen von Homofeindlichkeit, Ablehnungserfahrungen in der Herkunftsfamilie sowie Benachteiligung in rechtlichen Belangen. Zudem stellte Gabriele Dennert fest, dass viele lesbische Frauen dem Gesundheitssystem häufiger fernbleiben, um strukturellen und anderen Diskriminierungen durch Ärzt*innen oder durch andere Mitarbeitende* in der Medizin auszuweichen.

Dieser unguten Kombination, einerseits ein erhöhtes Risiko zu erkranken aufzuweisen und andererseits dem Gesundheitssystem fernzubleiben, begegnet MOSAIK Gesundheit in der ersten Ausbaustufe 2018 mit einem konkreten, niedrigschwelligen Angebot.

Was macht(e) MOSAIK 2018?

MOSAIK Gesundheit nähert sich dieser Diskrepanz aus einer intersektionalen Perspektive. So deckten die Vorträge und Workshop Themenbereiche wie Alter, Mehrfachzugehörigkeit, Beziehung und Familie, Körper etc. ab. Zudem war uns die konzeptionelle Öffnung in „lesbische, bisexuelle und queere Frauen*“ von großer Bedeutung, da wir die vielfältigen Biografien und Erfahrungen von Frauen* einschließen möchten und Gesundheit ganzheitlich und körperdivers thematisieren.

Auch das MOSAIK Gesundheit Programm für das 2. Halbjahr ist mit zahlreichen Vorträgen und Workshops sowie mit einer großen Fachtagung zur gesundheitlichen Versorgung lesbischer, bisexueller und queerer Frauen* rappelvoll. Wir freuen uns auf Eure Teilnahme.