Am 20.03.2020 ist Welttag der Romantik. Zwar eine kapitalistische Erfindung des Romance TV – aber auch ein guter Anlass über romantisches und sexuelles Begehren außerhalb einer normativen Beziehung zu sprechen.

Der Duden fasst unter dem Begriff Liebesbeziehung eine „bestimmte Beziehung zwischen zwei Menschen“[1]. Unter einer „klassischen“ Liebesbeziehung wird häufig eine geschlossene, heteronormative Beziehung verstanden. Also ein cis-Mann und eine cis-Frau[2] die romantisches und sexuelles Begehren für einander verspüren und in einer monogamen Beziehung miteinander leben. Dieses Verständnis ist sehr limitierend uns schließt viele Beziehungsformen, sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten aus.

Eine Frau* kann eine Frau* lieben. Ein Mensch zwei, drei oder mehr Geschlechter. Eine andere Person versteht die Anziehung nicht, ist an Sex nicht interessiert – verliebt sich aber. Menschen leben monogam. Oder in Beziehungen mit mehreren Personen – romantisch und/oder sexuell. Menschen sind individuell und so auch ihre Art zu fühlen, zu lieben und zu begehren. Dieser Beitrag soll einen kleinen Überblick über die Vielfalt von (Liebes)Beziehungen geben.

„Ganz nach dem Motto „Zeit für Gefühle“ stehen rund um die Uhr leidenschaftliche Liebe, zauberhafte Romantik, brennende Eifersucht und hoffnungsvolle Versöhnung auf dem Programm“ so die Angabe des Senders Romance TV[3]. Was ist aber mit den Menschen, die keine romantische und/oder sexuelle Anziehung zu anderen Menschen verspüren? Die Selbstbezeichnung Aromantisch/ Asexuell geht darauf ein. Der Verein AktivistA definiert Asexualität wie folgt: „Asexuelle Menschen verspüren keine sexuelle Anziehung und/oder kein Verlangen nach sexueller Interaktion“. Die Definition ist bewusst offengehalten, da Asexualität ein Spektrum bildet. Unter Aromantisch können sich Personen verorten „die keine romantische Anziehungen empfinden“. Einen guten Überblick über das Spektrum der Asexualität und weiterführende Informationen sind in der Broschüre Asexualität. Häufig gestellte Fragen[4] zu finden.

Menschen die nur ein Geschlecht begehren, finden sich vielleicht in einigen der nachfolgenden Selbstbezeichnungen wieder.

Heteroromantisch/-sexuell: Das Wort stammt aus dem Griechischen – „heteros“ und bedeutet „ungleich“. Damit ist das romantische und/oder sexuelle Begehren eines anderen Geschlechts gemeint. Als unhinterfragte Norm gilt die Heteronormativität also das Begehren zwischen Mann und Frau.

Homoromantisch/-sexuell: Das Wort stammt ebenfalls aus dem Griechischen – „homos“ bedeutet hingegen „gleich“. Somit ist einen romantische und/oder sexuelle Anziehung zu dem eigenen Geschlecht gemeint. Unter Homosexuell sind die Selbstbezeichnungen schwul und lesbisch zu verorten.

Das Begehren von nur einem Geschlecht – egal welches – wird als Monoromantisch/-sexuell bezeichnet.

Was ist aber wenn ich mich zu mehr als einer Person oder zu mehr als einem Geschlecht romantisch und/oder sexuell hingezogen fühle? Bi, Pan, Poly? Romantisch – Sexuell?

Biromantisch/-sexuell bezeichnet das romantische und/oder sexuelle Begehren von zwei Geschlechtern. Meistens das Eigene und ein weiteres.

Pan[romantische/-]sexuelle Menschen fühlen sich zu allen Geschlechtern, oder unabhängig vom Geschlecht, romantisch und/oder sexuell zu Menschen hingezogen. Eine Person, die pan ist, kann sich also in nicht-binäre, genderqueere, weibliche, männliche und alle weiteren Geschlechter verlieben – egal ob trans*, inter* oder cis.“ [5]

Polysexuelle Menschen hingegen fühlen sich zu mehreren, aber nicht allen, Geschlechtern hingezogen. Welche Geschlechter dies konkret sind, unterscheidet sich individuell.“[6]

„Der Begriff “poly” (kurz für “polyamourös“) hingegen bedeutet, dass sich ein Mensch gleichzeitig in mehrere Menschen verlieben kann und/oder – mit dem Wissen und Einverständnis von allen Beteiligten – mehrere romantische und/oder sexuelle Beziehungen gleichzeitig haben kann. Einige sehen Polyamorie als Identität, andere als Lebensweise.“[7]

Mehr Informationen über Polyamorie und offene Beziehungsformen findet ihr beispielsweise auf dem Blog von Inna POLYPLOM.

Dieser ist Beitrag ist weder endlich noch vollständig. Er dient dazu, die vielfältigen und diversen Formen von Romantik, Sexualität, Begehren und Beziehungsformaten sichtbar zu machen und mit dem vorherrschen heteronormativen Verständnis von Beziehungen zu brechen.

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[1] https://www.duden.de/rechtschreibung/Liebesbeziehung

[2] Cis zu sein bedeutet, sich selbst mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zu identifizieren

[3] https://www.romance-tv.de/ueber-den-sender.html

[4] https://aktivista.net/wp-content/uploads/2018/05/AceBroschüre-v2.pdf

[5] https://www.regenbogenportal.de/pan-poly-und-warum-ueberhaupt-einordnen-vielfalt-von-labels/

[6] Vgl. ebd.

[7] Vgl. ebd.

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